Das Interview mit Dani und Lucas von Liedfett aus Hamburg wurde bei ihrer Show im Chelsea, Wien am 9.11.2019 gemeinsam mit Dani von volume.at geführt.
Konsumieren Sie sehr gerne? Sind Sie glücklich im Hier und Jetzt?
Lucas: Hey, die Fragen sind aus unsrem Song Billiger Wein!
Dani: Aber tatsächlich konsumieren wir sehr gerne und auch schon lange. Wir halten uns da aber eher an Bier & Schnaps und alles, was man so im Garten anbauen kann. Wir werden schließlich auch älter und das Leben auf Tour ist dann doch auch anstrengend. Generell ist Konsum ja da, um Glücksgefühle auszulösen.
Lucas: Musik hilft mir sehr glücklich zu sein. Vor allem die Bühenmomente im Hier und Jetzt.
Was macht euch traurig?
Dani: Da gibt es zurzeit jede Menge, was mich traurig macht, wenn man sich die Umstände in Europa, oder generell auf der ganzen Welt ansieht.
Lucas: Ich denke, dass es wichtig ist, auch aus traurigen Momenten, positive Emotionen herauszufiltern und zu versuchen negative in positive Energie umzuwandeln. Schön ist es nicht, was zur Zeit vor den Grenzen oder auch in Europa stattfindet. Wir versuchen auf unseren Konzerten, eher das Positive in den Vordergrund zu rücken, wobei wir dennoch auf Missstände hinweisen. Darum haben wir auf unserer Tour auch immer Leute von Viva Con Aqua, oder Seawatch dabei.
Ihr kommt ja aus der Hamburger Ecke. Mir kommt vor, als ob die Hamburger Szene, seien es Punk Bands, die Fußball Szene um St. Pauli, oder eben angesprochene Vereine wie Viva Con Aqua, stark und vor allem united auftreten. Seht ihr das auch so?
Lucas: In Hamburg ist die Welt irgendwie noch in Ordnung. Keine Ahnung warum, aber im Gegensatz zu anderen Großstädten, schauen die Leute hier mehr auf ein gemeinsames Miteinander. Sei es die Punk-Szene, oder auch die Flüchtlingsbewegung. In Hamburg versucht man sich gegenseitig zu helfen, egal wo man herkommt, oder welcher Gesellschaft man angehört.
Ihr befindet euch gerade mitten auf eurer Goldene Zeiten – Tour. Wie lief´s bisher?
Dani: Wahnsinnig gut! Die Leute tanzen spätestens ab dem zweiten Song wie verrückt und es war bislang immer richtig gute Party-Stimmung.
Erzählt mal bitte was zu eurem neuen Album!
Lucas: Das Album wird Durchbruch heißen und erscheint wieder auf ferryhouse. Die erste Single heißt Geil Geil Geil und März 2020 ist jetzt Mal der grob geplante Release Zeitraum. Es wird musikalisch ausgecheckter und härter als die bisherigen Platten. Wir kommen etwas zurück zum Punk, wo ja schließlich unsere Wurzeln liegen.
Eine Klischee-Frage muss erlaubt sein. Euer Motto auf der Bühne ist Reinbügeln, was übersetzt so viel wie Saufen! heißt. Warum sollte man vor dem Bügeln unbedingt auf Links drehen?
Dani: Damit der Aufdruck nicht beschädigt wird, easy!
Lucas: Wow, ich bin echt begeistert. Mein Spitzname auf der Bühne ist zwar Bügeln, aber ich glaube ich besitze nicht mal ein Bügeleisen (lacht). Ich bügel mir lieber einen rein!
Ihr macht eine Mischung aus Punkrock und Acoustic-Mucke, mit starker eingängiger Stimme. Sind Liedfett die asozialen AnnenMayKantereit?
Dani: (lacht) Find ich sehr gut! Den Vergleich nehmen wir.
Lucas: Ich find die ganz gut. Freut mich auch, dass es ehrliche handgemachte Popmusik zu so einem Erfolg schafft.
Welche Frage würdet ihr euch bei einem Interview eigentlich selbst stellen?
Lucas: Was soll das Ganze? (lacht) Es ist ja alles learning by doing. Wir wollen raus aus den Zwängen und Musik ist ein Mittel zum Zweck. Man kann sein eigenes Ding machen und selbst entscheiden was man macht.
Dani: Wir machen ja jetzt keine Raketentechnik oder sowas. Es sind einfach menschliche Bedürfnisse: Zusammen feiern, sich freuen, einen Raum schaffen in dem alle so sein können wie sie sind und einfach mal loslassen. Das fehlt mir leider zur Zeit ein bisschen auf der Welt.
– written by Dani (Volume.at) and Jo
