THROWBACK THURSDAY #4: Nutzn’s Tourtagebuch

10 Jahre Missstand Tour - gemeinsam unterwegs mit Kotzreiz, Notgemeinschaft Peter Pan und Antimanifest

Wie genau diese Tour bzw. Bandkonstellation schlussendlich zusammengefunden hat, weiß ich selbst nicht mehr so genau. Irgendwann zu Beginn 2018 startete das Ganze mit einer lieben Mail der Notgemeinschaft Peter Pan indem sie uns mitteilten das sie wieder nach Österreich kommen würden. Da wir schon in den Vorjahren immer wieder davon geredet haben alle drei gemeinsam (NPP, Missis, Festla) die Österreich Konzerte zu spielen, musste das diesmal klappen. Ach ja – da war ja noch was – Missstand macht zu diesem Zeitpunkt seit 10 Jahren Musik. Da mussten natürlich auch die seit Jahren dicke Freunde von Missstand, namens Kotzreiz, mit ran. Nach einigen Mails und Termin Hin- und Her- Planänderung war alles klar. Der Plan war Graz – Linz – Wien. Was da so los war bzw. an was ich mich erinnern kann, erfährst du nun hier.

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Gruppenfoto vor der Kirche. Foto geborgt vom NPP Facebook Account

26.10.2018 – Music- House, Graz

Schon sehr lange war ich nicht mehr so aufgeregt vor einem Konzert. Irgendwie war auch alles super stressig. Zuhause waren alle so am kränkeln und auch die Arbeit war nicht wirklich geil, in dieser Woche. Irgendwann war es dann doch soweit es war Donnerstagabend und sollte losgehen. Ich schnappte Mani Missstand vor seiner Wohnung und wir holte unsere Instrumente und den Merch im gemeinsamen Proberaum. Bei der Fahrt Richtung Music-House standen wir dann erstmal eine gute Stunde im Stau. Wenn man Graz kennt, weiß man das ist viel für dieses Kaff. Endlich angekommen und auch noch einen Parkplatz direkt vor dem Haus gefunden, kam auch gleich die Nachricht das wir uns gleich nochmal in den Stau stürzen sollten. Der Bass-Sub war defekt und das Ersatzding am anderen Ende der Stadt. Erfolgreiche Verweigerung, sowie die Ablenkung durch die Freude endlich die Freunde von NPP zu begrüßen, verleitete jemanden anderen das Ding mit dem Lastenrad zu holen. Schneller und geiler. Die ersten Bierchen bzw. Zigaretten noch nicht finalisiert, kam auch schon 20er mit der PA. Dann hieß es Zeug runtertragen. Immer schön an zu sehen wie der gesamte Boden vor der Bühne mit jeglichem Musik- bzw. Merchkram gefüllt ist, es sich jedoch im Nachhinein immer wieder von selbst klärt das da schlussendlich Besucher*innen Platz finden. Etwas verspätet fanden die drei Menschen von Kotzreiz, nach einer unbeabsichtigten Fahrt gegen die Einbahn der Mondscheingasse, auch vor dem Haus ein. Nicht im Stau stehen ist geil.

Missstand spielt, schwitz, schreit. Matt Kotzreiz beobachtet - Foto:Bella Lala

Von diesem Zeitpunkt an ging es irgendwie mit der Euphorie los. Vor allem war die Motivation der Berliner die zuvor irgendwie 12 Stunden im Bus verbracht haben, war besonders beeindruckend. Nachdem alles an Equipment stand und 20er zufrieden mit dem Sound war, gingen die Höllen Tore in das dunkle Loch auf. Biergetränkter Smalltalk überbrückte die Zeit bis NPP gegen 21:15, vor einem bereits fast voll gefüllten Music- House, starteten. Ach was habe ich mich auf deren Set gefreut. Schon ewig nicht mehr live gesehen und die neue Platte für großartig befunden. Die Besucher*innen bekamen einen guten Mix aus altem und ganz neuem Zeug. Das verkürzte 40 Minuten Set, dauerte nur gefühlte 20 Minuten. Viel zu kurz. Darauf folgte AMF, MSD und zu guter Letzt Kotzreiz. Die Mischung macht den Meister oder wie war das? Wow, wie vollgepackt das Music- House war. Stage Dives von der Bar, Crowdsurfen eines Rollifahrer und Leute die willkürlich ‘Kärnten, Kärnten’ schrien inklusive. Zeckmeister Aftershow Teil 1. Nach einigen Bierchen und 3 Marcels gings dann für mich gegen 2 nach Hause – Ressourcenmanagement. Die erste Person der Runde sollte übrigens schon am ersten Abend vor der Wohnungstür am Hausflur schlafen. Geil!

 

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Geburtstagsdeko. Ori schreit übrigens auf der neuesten Notgemeinschaft Peter Pan Platte auch mit- Foto: Bella Lala

27.10.2018 – KAPU, Linz

In Linz beginnts sagen viele Menschen immer. Klingt ja cool. Stimmte jedoch bei dieser Tour nicht, zudem kommt der Spruch, zumindest habe ich das mal so gehört, aus den 30ern wo in Linz der vollständige Anschluss an Nazi-Deutschland in Hitlers Jugendstadt feierlich abging. Genug dieser Scheiße. Als es kurz nach der Ankunft in der KAPU zu einem Parkschaden an einem KFZ des Tourzirkus kam, war die Stimmung zumindest für einige Sekunden etwas getrübt. Lass dir die Story bei Gelegenheit mal erzählen. Geiler Typ der Verursacher. Nach Begrüßungs-Bier und Umarmungen war der Blechschaden gleich vergessen. Ich muss sagen ich war noch nie zuvor in der KAPU, jedoch war der Laden auf Anhieb zumindest innerhalb meiner vier Lieblingsläden in Österreich. Die Reihenfolge heute war AMF, Missis, Notis und Kotzis danach Aftershow. Richtig viel Leute am Start. Besondern spannend war, dass durch die Nähe zu Schland und Tschechien, auch einige Menschen aus diesen geografischen Breitengraden angereist sind. Zum Beispiel eine Runde aus Oberfranken, welche einen gebastelten Riesenbanner mit Missstand Zitat im Rucksack hatten. Missstand Ultras würde man im Fußball sagen oder? Alle vier Konzerte waren wirklich super. Meine Band spielte die beste Show der 3 Tage Mini Tour. Die Aftershow Party übernahm an diesem Tage DJ Lässig. DJ Zeckmeister (Eder) wollte auch gern mal saufen. Hat er sich verdient, ist ja immerhin äußerst anstrengend stundenlang hinter dem DJ Pult zu stehen und nur bedingt rauchen und Klo gehen zu können. Bis in den Sonnenaufgang wurde zuerst getanzt und danach noch der eine oder andere Boxkampf im Backstage Bereich ausgetragen. Gummibären hüpfen hier und da und überall.

Entweder Einzählspiel oder Monitor lauter - Foto: Dusan Kilco

27.10.2018 – EKH, Wien

Als ich nach wenigen Stunden Schlaf aufwache geht es mir nicht wirklich gut. Ich kann mich zwar über einen grandiosen Konzertabend mit einer super intensiven Aftershowparty freuen, aber die Nachricht, dass sich schon jemand freiwillig für die 2 Stundenfahrt nach Wien gemeldet hat, bereitet mir noch wesentlich mehr Freude. Nach dem Frühstück wird gepackt und es geht ab auf die Autobahn. Der ganze Zirkuszug trifft sich gleich nach der Ankunft in Wien und speist erneut. Passend zum Herbstwetter gibt es veganen Zwiebelrostbraten, Schnitzel bzw. Gulasch bei Landia. Was mich am meisten verwundert ist das wir mit 4 Karren an einem Samstagnachmittag in der Innenstadt einen Parkplatz bekommen. Vielleicht bist du doch nicht so scheiße wie ich immer annehme liebes Wien. Bei diesem äußerst großartigen Schmaus, stößt die RilRec Geschäftsführung noch zu uns hinzu. Mittlerweile sind wir schon eine Gang von ca.19 Leuten. Bock auf Stress? Danach geht’s ab in den wahrscheinlich besten Laden der Stadt, das EKH.

Man trägt wieder verkatert Equipment in einen dunklen Untergrund und wartet auf das Essen. Ist ja auch schon Nachmittag und wir hatten erst zwei warme Mahlzeiten. Zwischendurch muss ich mich mal hinsetzten. Der doch sehr ausgeprägte Hypochonder in mir, lässt mich wissen das ich mit ziemlicher Sicherheit gerade einen Herzinfarkt durchstehen müsste. Da ich anscheinend angespannt wirkte, frage mich ein Mitglied einer anderen Band ob alles okay wäre. Als ich diesen über meinen akuten medizinischen Notfall aufgeklärt habe, bekam ich folgende Antwort – „Du bist so der Herzinfarkt- Typ oder wie? Ich muss sagen ich bin ja mehr so der Schlaganfall-Typ!“

Schlussendlich hatte keiner der beteiligten einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, sondern nach dem ein oder anderen Pfeffi ging es jeder Person prächtig. Es gab erneut vier großartige Shows, auch wenn ich durchaus schon etwas schwächelte. Es wurde einiges an Konfetti verpulvert und es einfach nur toll. Verschiedene Lieder wurden bandübergreifend vorgetragen. Die Aftershow ging dann wieder bis zur Abfahrt am Sonntagmorgen, jedoch ohne mich. Etwas früher als am Vortag ging es für mich, glaube überhaupt als Erster, in den Schlafraum.

In der Ecke der Bühne in der vor 29 Jahren Cobain Kurtl stand, stehe nun ich. Was mir aber ziemlich egal ist. - Foto: Dusan Kilco

Trotzdem gilt was für ein schöner Abschluss von drei großartigen Tagen. Am nächsten Tag fiel man sich vor dem Abreisen gegenseitig in die Arme. Es war viel zu schnell vorbei, jedoch auch so intensiv das ich froh war wieder mal etwas Zeit für mich zu haben. Liebe euch alle, lasst uns das 2020 wiederholen. Ich verspreche, diesmal kenne ich meine Kräfte besser- oder halt nicht. Danke das ich dabei sein durfte.

-written by nutzn

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