THROWBACK THURSDAY #7: FAHNENFLUCHT – WER WIND SÄT…

Vier Menschen mit einer gewissen Affinität für Punkrock sitzen an einen Mittwochabend gemeinsam in einem Auto. Es wird wie so oft über vergangene Konzerte gequatscht. „Genau in dem Jahr war Fahnenflucht mit wer wind sät unterwegs“… „das ist sowieso ihre beste Platte“. Alle überlegen kurz und stimmen zu. Eine Nacht vergeht und ich höre den Tag darauf im Auto „Wer Wind sät…“  und bestätige mir selbst nochmal im Kopf „Fuck ja, beste FF Platte, nur Hits“. Ein paar Tage später grübelt die Punktacks Fam was man die Tage so machen könnte. – Throwback Thursday Voting, Platten alles mindestens 10 Jahre alt-  Ja da war doch eine gute Platte, mit der ich mich die letzten Tage befasst habe- ist bereits von 2006, funktioniert somit. Leute klicken Herzen. Na, dann ab dafür.

Der Wind pfeift und das Klavier setzt ein. Düster wechselt es pausenlos in Track 2 „Bleib nicht stehen“ und aggressiver und schneller Deutschpunk bügelt einem Mal schön den Staub aus den Ohren.

Danach gleich Titel 3, der FF Hit für mich schlechthin. Wer kennt sie nicht die „ganz normale Story?“ – Den jugendlichen Dorfnazi-Versager mit dem Tyrannen-Vater, welcher eigentlich ja ganz okay sei und halt im Rausch dies und das gesagt/getan hätte. Alles nicht so gemeint, der hats ja auch nicht leicht. Mir fallen unmittelbar 4,5 Kandidaten aus meiner Dorfjugend ein – „Kleine Welten, alte Lieder, alles Dreck“

Wie bereits erwähnt für mich ist die Platte voller Hits. Besonders erinnere ich mich daran, dass mich „Schichtwechsel“ in meinen späten Teenie Jahre zum Nachdenken angeregt hat. „Zeit ist nicht nur Geld, Arbeit ist nicht Leben“ – ja es waren Textzeilen wie diese welche mein Hirn ankurbelten.

Außerdem erinnere ich mich das „Odyssee“ das erste Lied das ich damals bewusst zum Thema, flüchtende Menschen in Seenot, gehört habe. Ja das war leider auch schon vor 14 Jahren ein Thema. Vor allem bei den Zeilen „Achtzig Menschen war’n an Bord, auf diesem viel zu kleinen Boot, Für mich gibt’s Badespaß und Cocktails, und für sie den bitteren Tod“ bekomm ich heute wie damals Gänsehaut.

Man merkt es ist eine Platte, welcher ich schon zusprechen möchte, dass sie mich geprägt hat. Klar da gabs einige andere auch. Rückblickend glaube ich das mich vor allem diese aggressive Art der Songs, verbunden mit den direkten Texten, als Teenager beeindruckt hat. Die „AIWA“ Kompakt Stereoanlage mit 4-fach CD Wechsler musste bei Volume „MAX“ anzeigen. Ich sprang singend/schreiend durch mein 12m2 Kinderzimmer. Auch wenn ich das als autonomen Raum ansah, hatte Mama damit keine Freude.  Leise kann ich die Platte übrigens heute auch noch nicht hören.

 

Das die Songs auch heute noch tagesaktuelle Probleme behandelt und somit ein zeitloses Werk ist, ist natürlich traurig und macht mich wütend – In diesem Sinne: Jetzt wird es Zeit nicht mehr auszuruhen. Starkes Ding auch 2020! 

-getippt von nutzn

THROWBACK THURSDAY #7: FAHNENFLUCHT –  WER WIND SÄT…
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