REVIEW: S.I.G – TAKE WHAT YOU GET

Nach vier Jahren fortdauernder Existenz und diversen Konzerten all over the southern and eastern Austria hat es die vierköpfige Runde von S.I.G nun doch endlich geschafft, ihr Debütalbum unter Dach und Fach zu bringen. Die Scheibe heißt Take What You Get, erscheint am 08.08.2020 auf SBÄM Records und hat sich ihre ersten positiven Punkte bereits damit erschlichen, dass sie auf gelbes Vinyl gepresst wurde und ich auf bunte Farben stehe. Doch reicht das schon für eine wohlwollende Kritik meinerseits? Nein, natürlich nicht, aber die Platte der vier Steirer mit zentraler Homebase in Graz hat durchaus noch einiges mehr zu bieten. Vorweg, S.I.G haben musikalisch nichts neu erfunden – aber wer hat das schon in den letzten 30-40 Jahren?  Punkrock bzw. Streetpunk ist ein Genre, das man entweder äußerst mies, äußerst belanglos oder äußerst cool runterklopfen kann. Bei S.I.G tendiere ich eindeutig zu letzterem.

Dass die Burschen ihr Handwerk gelernt haben, wird schon beim Opener der A-Seite relativ klar. Das recht flotte Up To You („find your own way“) lädt definitiv zu mehr ein, als bloß die Platte zu wechseln und auf Bands wie Oxymoron oder die Styrian Bootboys zurückzugreifen. Dass letztere in das Review einfließen ist natürlich kein Zufall, da zumindest zwei Mitglieder von S.I.G auch bei den Schuachbuam ihren Stammplatz haben. Klangliche und stilistische Wesensverwandtschaften sind also weder verwunderlich noch schlecht.  Auch nach der Anfangsnummer wird man nicht enttäuscht, die A-Seite behält an Tempo und kein Song dauert länger als knappe 3 Minuten (was auch auf die B-Seite zutrifft). Persönliche Favorites unter den ersten sechs Liedern sind fürs erste einmal sicherlich Neue Generation („eure Zeit ist abgelaufen, jetzt wird es Zeit für euch zu gehen“) und Back To Hell („don‘t waste your life caus it’s up to you“). Zumindest Back To Hell dürften manche von euch sogar schon kennen, da es bereits auf dem Chelsea’s Choice Magazine-Sampler Land der Keller 3 vertreten war.

Auch die zweite Seite trägt dazu bei, dass man das Gesamtergebnis guten Gewissens als kurzweilig bezeichnen kann. Nummern wie Create Your Life („or dig yourself a grave“) oder Cause Of You (“when it’s over no one is to blame”) sind durchaus brauchbare Singalong-Punksongs. In Keiner Von Vielen („heute Abend hast du deine Stiefel zugeschnürt“) und Bester Freund („blick verdammt nochmal ganz tief in dich“) hätte man ein bisschen weniger Pathos & Szeneklischees reinpacken können, aber hätte ich gar nix zu kritisieren, würden mich hier ja noch weniger Leute ernst nehmen, als es ohnehin schon der Fall ist. Abgesehen davon, dass auch hier „Support your local Scene!“ gilt, spricht in Summe nicht sonderlich viel gegen einen Kauf des Albums. Das Artwork kommt ebenfalls recht solide daher. Das Cover wurde von Stefan Beham von SBÄM gestaltet und das Innersleeve beinhaltet alle Songtexte sowie Fotos der Bandmitglieder. 12 Songs, 12x Punkrock, 12x Take what you get cause it is absolutely okay!
– written by Martin Murpott

REVIEW: S.I.G – TAKE WHAT YOU GET
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