BOOK REVIEW: THEES UHLMANN – DIE TOTEN HOSEN

Warum ich mir dieses Buch eigentlich gekauft habe fragte ich mich während dem ganzen Lesen. Ich bin weder ein großer Tomte und Thees Uhlmann Experte, noch bin ich der ganz große Hosen Fan. Also ja, ich hatte natürlich meine Phase in der ich Alben wie Opel Gang oder ein Ein kleines bisschen Horrorschau abgefeiert habe und Tomte durfte ich auch mal auf einem Festival live bestaunen. Aber gleich mal vorweg, ich habe es zu keinem Zeitpunkt bereut das Buch gekauft zu haben.
Worum geht’s in dem Buch eigentlich? Ich dachte ja zuerst als ich den Titel las, dass es eine weitere Biographie der Hosen wäre. Jedoch war dann die große Frage warum zum Teufel die gerade Thees Uhlmann schreiben musste und nicht irgendein selbsternannter Punk/Rock Experte?
Weil es keine Biografie der Hosen ist, sondern eine Sammlung von Texten in denen Thees Uhlmann seine immer wiederkehrenden Schnittpunkte mit den Hosen in seinem Leben beschreibt.
So ist zum Beispiel Kapitel 1 eine Ode an das erste Konzert wie wir es alle einmal erlebt haben. Scheissegal wer gespielt hat, wir hatten alle das gleiche Feeling dabei. Wir alle hatten den Adrenalinkick vor dem Konzert und als die Band die Bühne betrat. Wir alle hatten vermutlich auch leichte Angstgefühle als die Menge rund um uns sich in Bewegung setzte. Und wir wurden alle in genau diesem Moment mit dem Fieber, welches sich Live Konzerte nennt, angesteckt.

Und dann ging es los. Wie ein Orkan, Rock’n’Roll-Erweckung. Nein, das stimmt gar nicht. Erweckung in sich. Das Ende einer Kindheit, der Beginn von etwas anderem, das man nicht greifen konnte. Man wollte erwachsen werden, ohne erwachsen zu sein.

Das ganze kommt als unheimlich ehrliche und von Herzen geschriebene Story daher und packt einen von Anfang an und lässt einen nicht mehr los bis zum bitteren Ende.
Strukturiert wie Tomte Songs. Einfach und klar und ehrlich in der Message die es an den Leser bringen soll.
Wenn Thees zum Beispiel im 2. Kapitel Symphonie eine wahre Ode an das Album Ein kleines bisschen Horrorschau schreibt und dabei erklärt warum er wegen diesem Album von seiner Mutter jedes Jahr zum Neujahrskonzert geschleppt wird, dann nimmt man ihm das ab.

…Aber nichts war so schmerzhaft wie der Ellenbogen meiner Mutter, den sie mir in die Seite rammte, weil ich bei einem klassischen Konzert eingeschlafen bin….

An manchen Stellen ist es ein toternstes Buch eines wahren Musikjunkies über die liebe zur Musik und auch die liebe zu den Die Toten Hosen, aber an sehr vielen Stellen ist es einfach auch ein Buch das über viel schwarzen Humor verfügt und mich mehr als nur einmal zum schmunzeln brachte.
Alles in allem ein Leseerlebnis, welches mich wieder zurück in die Welt von Musikbüchern, aus der ich schon lange ausgeschieden zu sein glaubte, brachte und gerade deswegen kann ich dieses Buch allen Menschen, welche so wie ich schon mit dem Kapitel Bücher über Musik abgeschlossen hatten, sehr stark empfehlen.
Und abschließen möchte ich mit einer meiner liebsten Passagen aus dem Buch.
– written by Martin

Das erste Büro war so klein wie die Küche, in der ich das hier gerade schreibe. Es gab damals nur ein Internetkabel und deswegen ließen wir dieses zwischen Reimer, Marcus (Wiebusch) und mir rumgehen. Wir regelten das mit dem Weckerprinzip: Alle dreißig Minuten schrillte ein alter Küchenwecker und dann musste man das Kabel aus seinem Computer reißen, um es dem Nächsten zu geben, ganz egal, was man gerade tat. „Eh Thees, ich lade gerade ernsthaft bei der Druckerei dein Plattencover hoch!“
„Mir egal, Wiebusch, ich habe um drei in Date im Allegra-Chat!“

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