Review: Spanish Love Songs – Brave Faces Everyone

Unermüdlich rackern sich die Spanish Love Songs seit 2014 durch die Punkrocklandschaft. Nach zwei grandiosen Platten und schweißtreibendem Dauergetoure, schießen meine „spanischen Krieger“ mal eben ein drittes Album aus der Hüfte, direkt in mein Herz und meinen Gehörgang.

Als ich vor rund einem Jahr durch Zufall den Song „Sequels, Remakes & Adaptions“ gehört habe, hat es mich sowas von umgehauen. Wie kann eine Band so energiegeladen, so eindringlich und mit einer so unverkennbaren Art abholzen? Die Emo Punks aus L.A. sind definitiv mit mehr Äxten bewaffnet, als der Wald an Bäumen hergibt.

Brave Faces Everyone – Cover

Genau so energiegeladen präsentiert sich die Kapelle um Sänger Dylan Slocum auch auf „Brave Faces Everyone“.  Die vorhandene Power haben sich die Fünf aber diesmal noch besser eingeteilt, als auf ihren vorigen Platten. Viel aufgeräumter und sauberer bestechen die neuen Songs in einem unfassbar fetten Sound, den ich in dieser Art und Weise, selten von einer Band gehört habe.

Schon der erste Track „Routine Pain“ nimmt mich total mit. „On any given day – I´m a six of ten!“ – so begrüßt uns Slocum mit seiner einzigartigen theatralischen Art, zu einer wilden Achterbahnfahrt, die spätestens nach 60 Sekunden klar stellt, dass es nur eine Möglichkeit gibt und zwar „Vollschub!“ Also Hände in die Luft und wenn man sich die Fresse am Schutzbügel anknallt gilt, dann richtig und mit Überzeugung– Zeigt mir euer schönstes zahnloses Lächeln!

In der gleichen Manier geht es mit „Self-Destruction“,„Generation Loss“ (eines meiner absoluten Highlights) und dem bereits vorab veröffentlichten „Kick“ weiter. Wie schaffen die das nur? So viel Leidenschaft, Energie, Euphorie und Trauer mit der Präzision eines Herzchirurgen und der Bisskraft eines Tyrannosaurus Rex (endlich, nach 10 Jahren habe ich es nun geschafft, einen Dinosaurier in einer Review einfließen zu lassen).

„Beach Front Property“ nimmt dann genau zum richtigen Zeitpunkt ein wenig den Fuß vom Gaspedal und gönnt uns eine kleine Verschnaufpause. Der Song kommt mit poppigen Elementen und leicht verträumt um die Ecke, bevor im Refrain erst wieder die fette Soundwand auf einen zukommt und man mit Freude dagegen springt.

Vollends euphoriegetränkt, die ersten Krämpfe vom Air-Schlagzeug zocken unterdrückend, stürze ich mich auf die letzten vier Songs der Platte, die mich mittlerweile komplett in ihren Bann gezogen hat. Spanish Love Songs lösen in mir das aus, was man einen „nüchternen Rausch“ nennt.

Nach dem ebenfalls bereits veröffentlichten „Losers“ kommen mit „Optimism“ und „Losers 2“ nochmal zwei Bretter, bevor man mit „Dolores“ die BPM komplett runterschraubt. Super sphärisch, geht mir Dylan Slocum mit seinem Vibrato-artigen Gesang durch Mark und Bein. Die Nummer nimmt sich die Zeit die sie braucht und baut zwei Minuten lang auf, bevor am Ende dann doch nochmal a´la Miley Cyrus mit der Abrissbirne ums Eck gekommen wird.

Schon jetzt ein fettes „SORRY!“ an alle Bands da draußen, aber für mich ist „Brave Faces Everyone“ schon jetzt das Album des Jahres und die Spanish Love Songs sind nun endgültig im Geschäft der ganz Großen angekommen und werden dort auch nicht mehr so schnell verschwinden.

XOXO an meine „spanischen Krieger“ <3 

written by – powerpup inspired by heartwarming talks and beers with nutzn

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