2020 – Es war nicht alles schlecht! Teil 2: Mai – August

Was für ein Jahr.. Vor allem für die Musikszene waren es verheerende zwölf Monate, ohne Konzerte, Festivals und Touren. Kaum Einnahmen für Musiker*innen, Veranstalter*innen, Crew-Mitglieder und Techniker*innen und wenig Aussicht auf eine rasche Besserung des Ist-Zustandes in der Szene sorgen für Bauchschmerzen, leere Taschen und Ungewissheit. Anstatt in einem schweißtreibenden Moshpit steht und fällt alles mit einer Impfung gegen „dieses“ und noch immer nicht „diesen“ Virus, der seit knapp einem Jahr die Welt in Atem(masken) hält. Eigentlich hat sich 2020 keinen Jahresrückblick verdient. Da heuer aber dennoch/trotzdem/deswegen, oder weil es „eh wuascht is!“, so viele gute Platten erschienen sind, möchte ich euch in drei Teilen meine Lieblingsplatten des Jahres vorstellen.

Nachdem wir uns zuletzt von Anti-Flag bis Akne Kid Joe durch den musikalischen Jahresbeginn gehört haben, gibt es heute mit den Monaten Mai – August sozusagen die Sommerhits des Jahres. Also Sonnenbrillen auf, rein in die ANTIFA-Letten, Strohhalm in den Mund und schön am Cuba-Libre nuckeln.

Mehr: 2020 – Es war nicht alles schlecht! Teil 1: Jänner – April

The Detectors – Ideology
Release: 15.05.2020

Street-Punk vom Feinsten! Dass wir in der Redaktion große Fans der Detectors sind, ist mittlerweile wohl ebenso kein Geheimnis mehr wie der Zodiac-Code. Dementsprechend groß war die Freude, als wir die Nachricht bekamen, dass die Kieler 2020 nach acht Jahren wieder mal ein Album veröffentlichen. Ein Blick in meine „Spotify Top 100“ verrät: Kaum eine Platte habe ich heuer so oft gehört wie „Ideology“. Meine ausführliche Review könnt ihr gern hier lesen:

Mehr: The Detectors – Ideology: Review

Bad Cop/Bad Cop – The Ride
Release: 19.06.2020

“Borders are baseless, it’s one human race” – diese Zeilen stammen aus “Pursuit of Liberty”, meinem absoluten Lieblingssong des Jahres, der sich eben auf „The Ride” von Bad Cop/Bad Cop wiederfindet. Wir reden im Punk ja stets von Gleichberechtigung, doch ich finde, dass es nach wie vor leider viel zu wenig Frauen in Bands gibt. Als reine Frauenband sind BC/BC quasi immer noch Exotinnen, was schade ist. Abgesehen davon ist das einfach eine geile Kapelle mit großartigen Songs, die aus einer perfekten Mischung an poppigen Elementen & Hooks und purer Aggressivität und Energie um die Ecke kommen. Der dreistimmige Gesang ist sowieso einzigartig. Mit diesem Album bin ich endgültig zum Fanboy geworden. Auch Kathi war von „The Ride“ begeistert, wie sie euch bei ihrer Punktacks-Premiere mitteilte:

Mehr: Bad Cop/Bad Cop – The Ride: Review

NOFX / Frank Turner – West Coast vs. Wessex
Release: 31.07.2020

Ein Paradebeispiel dafür, dass Cover-Alben nicht langweilig sein müssen, lieferten NOFX und Frank Turner heuer ab. Der über Wochen auf Social Media perfekt inszenierte „Kampf“ zwischen dem großen hübschen Briten und dem kleinen dicken Ami endete schlussendlich mit der Veröffentlichung eines Split-Cover-Albums. NOFX schalten bei Turners Songs direkt vom ersten in den vierten Gang und schrauben die BPM Zahlen deutlich nach oben, während Frank Turner durch Akustikgitarre, Melancholie und experimentelle Klänge den Klassikern der Punkrocklegenden ungeahnte Tiefe verleiht. Meine positive Überraschung des Jahres 2020.

100 Kilo Herz – Stadt Land Flucht
Release: 07.08.2020

Vom Trinken am Tresen, von Tabak und Tränen: „Stadt Land Flucht“ von 100 Kilo Herz bescherte uns Anfang August zwölf Hymnen für die Ewigkeit. Ehrlicher, brachialer Deutschpunk mit Gebläse, der sich kompromisslos den wirklich relevanten Themen unserer Gesellschaft annimmt. 100 Kilo Herz sind für mich DIE Band, die als nächstes auf den ganz großen Festivalbühnen Europas zu sehen sein wird. Ein paar mehr Zeilen zur Platte? Kannst du haben! Bitteschön:

Mehr: 100 Kilo Herz – Stadt Land Flucht: Review

Antilopen Gang – Adrenochrom
Release: 21.08.2020

Punkrock ist das Geilste! Ist klar. Doch als musikalischer Kosmopolit möchte ich euch zum Abschluss des zweiten Teils meines Jahresrückblicks eine gepflegte Portion Rap mit auf den Weg geben. Erst im Jänner 2020 veröffentlichte die Antilopen Gang mit „Abbruch Abbruch“ ein neues Album. Nur ein halbes Jahr später kam wie aus dem Nichts „Adrenochrom“. Ein Album, welches komplett im Lockdown geschrieben wurde. Was soll ich sagen: Mir gefällts tausendmal besser als das „Hauptalbum“ „Abbruch Abbruch“. Sehr sozialkritisch, zigfache Referenzen aus dem Antilopen-Kosmos und mit „Pack it up“ ist sogar ein musikalischer Ausflug in die 90er dabei. Shibby!

Im nächsten und zugleich auch letzten Teil widmen wir uns den Platten Oktober – Dezember. Zum Jahresabschluss wird es noch mal richtig laut, live und legendär. Alliteration – Mic Drop.

  • written by powerpup

2020 – Es war nicht alles schlecht! Teil 2: Mai – August
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